*Triggerwarnung*

Sexualisierte Gewalt und sexueller Missbrauch treten überall in der Gesellschaft auf und auch in unseren Gruppen sind unsere Mitglieder nicht davor gefeit. Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder wollen wir Kinder und Jugendliche dabei unterstützen ihre Persönlichkeit frei von Gewalt und Machtmissbrauch zu entfalten. Dabei ist es nicht selten eine Herausforderung im manchmal hektischen Zusammenleben im Stamm, in der Sippe, Runde oder Meute darauf zu achten, dass niemand durch das Verhalten anderer in emotionale oder seelische Nöte gerät.

Kinder und Jugendliche sollen bei uns Pfadfinderinnen und Pfadfindern die Möglichkeit haben ihr Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit kennen zu lernen. Dazu gehört auch das Prinzip der Freiwilligkeit, welches bei uns Pfadfinderinnen und Pfadfindern eine sehr große Rolle spielt. Dies zeigt sich ganz besonders durch die „Stop-Regel“, die besagt, dass man sich ohne Angabe von Gründen aus einer Situation herausziehen kann, wenn sie einem zu weit geht. Wenn sich etwas unangenehm anfühlt, hat jede und jeder das Recht STOP zu sagen.

Dies ist eine der zahlreichen Methoden, um es Täterinnen und Tätern in unserem Verband so schwer wie möglich zu machen.

Hinsehen statt Wegsehen, Handeln statt Schweigen!

Der Arbeitskreis intakt, 2001 innerhalb des BdP gegründet und durch diesen gefördert, will Kinder und Jugendliche im Rahmen ihrer Pfadfinder-Aktivität vor physischer, psychischer oder speziell sexualisierter Gewalt schützen. Betroffenen möchten er Rat und Unterstützung bieten.

Sexualisierte Gewalt hat viele Gesichter und geht oft über sexuellen Missbrauch hinaus. Ein unangenehmes Anglotzen, ein „zufälliges“ an den Hintern Grabschen oder derbe Anmachsprüche werden dabei oft unterschätzt, vom BdP aber ernst genommen. Mutproben, unangemessener Alkoholkonsum oder generell Zwänge können Taten begünstigen. Für Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist der Arbeitskreis intakt daher Anlaufstelle und Informationsplattform zu diesen Themen. Er will schützen, unterstützen und vorbeugen.

Ein umfassendes Präventionskonzept innerhalb des BdP bietet dafür die Basis. Ein verbindlicher Verhaltenskodex, Ausbildungseinheiten für Gruppenleitungen, Informations- und Arbeitsmaterialien wurden vom Arbeitskreis intakt ausgearbeitet. Außerdem bietet er Ansprechpartner, an die sich Zeugen oder Betroffene konkret wenden können – in Anerkennung von Angst und Scham.

Projekt Echolot

In den Gruppen des BdP hat es, wie auch in anderen Jugendgruppen, in der Vergangenheit Fälle von sexualisierter Gewalt gegen minderjährige Mitglieder gegeben. Wir wollen uns nun der Verantwortung stellen. Neben Prävention und Intervention wollen wir als dritte Säule einen Prozess zur Aufarbeitung des institutionellen Umgangs mit sexualisierter Gewalt im BdP im Zeitraum von 1976 bis 2006 in Gang setzen und diesen auf allen Ebenen des BdP begleiten. Für den Aufarbeitungsprozess soll ein externes wissenschaftliches Institut beauftragt werden.

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